Kapitel 5


Martin war glücklich, wieder zur Arbeit zu gehen. Nachdem er das ganze Wochenende in seinem Apartment eingepfercht gewesen war, sich über komplizierte Dinge Gedanken gemacht und sich mit Computercodes herumgeschlagen hatte, war es richtig schön, mal wieder raus und unter Menschen zu kommen, auch wenn sein Job nur Datenerfassung war. Dort saß er zwar wieder an einem Computer, aber es war nicht notwendig, dabei nachzudenken. Er war allein in seiner Zelle des Großraumbüros, aber das war kein wirkliches Alleinsein. Es war gerade privat genug, um ein falsches Gefühl von Sicherheit vermittelt zu bekommen, aber man konnte leicht dabei erwischt werden, wie man sich gerade an einer Stelle kratzte, die einem peinlich war.

Er fuhr also zur Arbeit. Sein Auto war eine sonnige, kleine Insel der Ruhe inmitten eines anschwellenden Flusses des Elends. Der typische morgendliche Pendelverkehr.

Martin machte sich keine Gedanken mehr über die philosophischen Konsequenzen seiner Entdeckung. Er war mittlerweile so weit gekommen, es auf folgende Art zu sehen: Einige sagten, das Universum wurde von Gott geschaffen, und wir waren machtlose Bauern, die seinen Launen ausgesetzt waren. Andere sagten, das Universum sei nur durch einen glücklichen Zufall entstanden, und wir waren machtlose Flecken in einem gewaltigen, desinteressierten Ozean. Martin konnte nun beweisen, dass die Welt von einem Computerprogramm geschaffen worden war. Das machte jedoch keinen Unterschied, denn wer hatte das Programm geschaffen? Gott? Der Zufall? Er kannte die Antwort nicht, und so dachte er auch nicht weiter darüber nach. Der Unterschied war, dass die Menschen weder machtlose Bauern noch machtlose Flecken waren. Menschen waren machtlose Unterprogramme – zumindest alle außer Martin! Machtlosigkeit schien auf einmal gar nicht so schlecht zu sein, wenn man sie nur bei anderen Leuten sah.

Martin hatte einen Plan. Er würde einfach so weiterleben wie bisher, aber ohne Geldsorgen und mit der Fähigkeit an seinen freien Tagen überall hingehen zu können, wohin es ihm beliebte. Er würde ein Leben führen, um das ihn Milliardäre beneiden würden. Totale Freiheit und totale Anonymität; und das Beste daran war, dass er gar nichts Großartiges zu ändern brauchte. Alles, was er dafür tun musste, war sich bedeckt zu halten. Man konnte sich gar nicht zurückhaltender benehmen, als er es ohnehin schon tat. Er würde seinen Job, sein Auto und sein Apartment behalten. Nichts davon war besonders großartig, aber das könnte sich ja mit der Zeit ändern. Zunächst einmal war der einzige Weg nach vorne, allen Fortschritt zu stoppen.

Als er in das Großraumbüro ging, wirkte es plötzlich anders auf ihn als sonst. Noch vor einer Woche war es ein künstlich beleuchteter Schlachthof menschlicher Seelen mit beigefarbenen Wänden für ihn gewesen, in dem er den Großteil seiner Zeit verbringen musste. Jetzt sah er es als einen künstlich beleuchteten Schlachthof menschlicher Seelen mit beigefarbenen Wänden an, wo er den Großteil seiner Zeit verbrachte, weil er es sich so ausgesucht hatte. Es war wie ein Fantasycamp für Unternehmensdrohnen.

Lächelnd saß er nun an seinem Schreibtisch und summte vor sich hin, während er Papiere aus seinem Posteingang nahm, die relevanten Informationen der Formulare in die richtigen Felder der Datenbank eintrug und sie dann in seinem Postausgang ablegte.

Er ging in den Pausenraum. Eine Frau, die er seit zwei Jahren kannte, ohne je ihren Nachnamen erfahren zu haben, starrte den Wasserspender an. Ihr Vorname war Becky. Sie hatte einen blassen Teint und schlaffe, dunkelblonde Haare, die irgendwie perfekt zu ihrem verblichenen und abgenutzten Businessanzug passten. Auf seine Art ist es ein einheitlicher Look, dachte Martin.

»Wie geht's dir?«, fragte er.

»Mir ist langweilig«, erwiderte sie.

»Ich weiß. Alles an diesem Ort ist atemberaubend langweilig, nicht wahr?«

»JA!« Sie schaute sich um, um zu sehen, ob noch jemand zuhörte, aber sie waren allein. »Hast du dich jemals dabei erwischt, dass du hoffst, nur für eine Sekunde in einen Autounfall verwickelt zu werden?«

»TOTAL«, sagte Martin lauter als beabsichtigt. »Weil es unheimlich interessant wäre!«

»Ja. Nur nichts, wo ernsthaft jemand verletzt wird. Das möchte ich natürlich auch nicht«, erklärte sie.

»Nein. Einfach nur so verletzt, dass man in die Notaufnahme kommt.«

»Hm. Vielleicht in einem Krankenwagen fahren und zwei kräftige Jungs in Uniform, die einem helfen. Ein gebrochener Arm wäre optimal. Man bekommt sofort Aufmerksamkeit und muss ein paar Wochen nicht arbeiten, aber man ist nicht gelähmt oder so was in der Art …« Sie verstummte und verlor sich in ihrer Fantasie.

Eine Minute lang standen sie beide schweigend da.

»Nun«, sagte sie, »ich muss leider wieder zurück an die Arbeit.«

»Ja, vermutlich musst du das«, erwiderte Martin. »Wir werden ja nicht fürs Rumstehen und Quatschen bezahlt.«

Sie lächelte. Sie hatte ein wunderschönes Lächeln. Das hatte Martin noch nie zuvor bemerkt. »Allerdings werden wir auch nicht gut genug bezahlt, um zu rechtfertigen, dass wir unsere Jobs machen«, sagte sie, während sie den Pausenraum verließ.

Und sie ist eine Führungskraft, dachte Martin. Wenn ich wirklich hart arbeiten würde, könnte man mich eines Tages auch befördern.

Mittags, als alle anderen beim Essen waren, trug Martin einen Karton voller Sachen zu seinem Auto. Zu kündigen war nicht annähernd so schwer gewesen, wie er es sich vorgestellt hatte.

Als sein Vorgesetzter gefragt hatte, warum er gehen wollte, hatte Martin gesagt: »Ich würde lieber etwas tun, was mich glücklich macht.«

Daraufhin hatte sein ehemaliger Vorgesetzter ein Lächeln gezeigt, das einem Mittelfinger gleichkam. »Nun, mit der Einstellung wollen wir Sie sowieso nicht weiter beschäftigen.«

Sein Plan war bereits zunichtegemacht worden, aber Martin sah, dass es ohnehin ein dummer Plan gewesen war. Etwas zu tun, um sich unglücklich zu fühlen, damit man zu den anderen unglücklichen Menschen passte …? Er hätte lieber versuchen sollen, glückliche Menschen zu finden, zu denen er passte. Vielleicht könnte er ja wieder zur Schule gehen. Er hatte das College so sehr gehasst, dass er es irgendwann hingeschmissen hatte, aber damals hatte er auch geglaubt, dass seine gesamte Zukunft davon abhängen würde. Vielleicht würde er es ja jetzt genießen können, wo er wusste, dass es eigentlich gar nicht von Bedeutung war.

Als er zu seinem Apartment zurückkehrte, kam es ihm so vor, als ob er es zum ersten Mal sah. Weiße Wände mit Stuck und ein beigefarbener Teppich. Wenn man den Boden bei Tageslicht betrachtete, konnte man genau sehen, wo er immer entlang ging. Leichte Abnutzungsspuren zeichneten die Wege vom Bett zum Badezimmer, zur Küche, zum Computer und zur Couch.

Es war deutlich an der Zeit, seinen Lebensstil zu verbessern. Er wusste, dass es nicht notwendig war, aber auf einer tieferen Ebene ahnte er, dass er es dringend brauchte. Bisher war er schließlich anständig gewesen, nicht wahr? Seit fast einer Woche wusste er von der Datei und er hatte nichts damit gemacht, um sich selbst etwas zugutekommen zu lassen. Okay, er hatte achttausend Dollar auf sein Bankkonto gepackt, aber man könnte sagen, dass er das Geld verdient hatte, weil er schließlich entdeckt hatte, wie man es sich beschaffen konnte. Wie auch immer, jetzt hatte er das Geld. Selbst wenn es falsch gewesen war, es sich zu besorgen, war es nicht falsch, es nun auszugeben. Es war nur die logische Konsequenz dessen, was er vor ein paar Tagen getan hatte. In Gedanken erstellte er schnell eine Liste von Dingen, die er ersetzen wollte. Er schätzte, dass er mit achttausend Dollar ziemlich weit kommen würde.

Einen Tag später wusste er, dass er ziemlich weit gekommen war. Und zwar den ganzen Weg bis zur Kassenschlange von IKEA. Seine Einkäufe hatte er sorgfältig ausgewählt, damit er unter dem Budget von achttausend Dollar blieb, und er hatte es gerade so eben geschafft. Martin schaute sich den Stapel von Mitnahmemöbeln an und wusste, dass er die Sachen nicht in seinem Auto nach Hause transportieren konnte. Darum nahm er sein Handy, schaute sich den nun einstelligen Kontostand an, korrigierte diesen schnell auf fünftausend Dollar, und ging dann los, um sich einen Lastwagen zu mieten. Natürlich hätte er auch warten können, bis IKEA seine Möbel lieferte, aber es hätte bestimmt verdächtig gewirkt, wenn man so viel Zeug auf einmal in ein kleines Apartment geliefert bekäme. Und schlimmer noch: Man musste die nötige Geduld dazu aufbringen.

Um fünf Uhr nachmittags waren seine neuen Möbel in seinem Apartment und warteten darauf, zusammengebaut zu werden. Seine alten Möbel standen hinter einem Secondhand-Laden auf dem Bürgersteig. Den Lastwagen hatte er der Mietwagenagentur bereits zurückgegeben. Martin stellte sich nun auf eine Nacht ein, in der er schwer damit beschäftigt sein würde, Möbel zusammenzubauen. Er ging zum Schrank und holte den Kasten heraus, auf dem Mein erster Werkzeugkasten stand.

Eine Stunde später kehrte er mit seinem brandneuen Werkzeugkoffer heim, einer massiven Metallkiste voller Steckschlüssel, Schraubenschlüssel, Schraubenzieher und sogar einer Säge. Er besaß nun auch endlich eine Bohrmaschine.

Während er die Möbel zusammenbaute, dachte er darüber nach, wie toll es war, wenn man unbegrenzt Geld besaß. Es erlaubte einem, fast alles zu tun. Ein Flugzeug zu mieten, um schnell von A nach B zu kommen. Einen Truck mieten, um schwere Sachen zu transportieren. Einen Doktor einzustellen, der dafür sorgte, dass man gesund blieb. Söldner anzuheuern, um Feinde beseitigen zu lassen. Man könnte sogar jemanden dafür bezahlen, dass er alles für einen erledigte.

Er hatte noch immer nicht entschieden, was er nun mit seinem Leben anstellen sollte. Er wollte, dass sein Leben etwas war, auf das er stolz sein konnte. Vielleicht würde er ja ein Comicheft entwerfen, einen Schriftsteller einstellen, der seine Ideen ausarbeitete und einen Künstler, der es zeichnete. Es war eine Idee.

Um elf Uhr nachts war er vollkommen erschöpft und zum ersten Mal seit einer Woche schlief er ganz ohne Pillen und Alkohol ein.

Am nächsten Morgen arrangierte er seine neuen Möbel und begann damit, den Computer auf seinem neuen Schreibtisch aufzubauen. Er stellte den 18-Zoll-Monitor auf die Tischplatte und den staubigen CPU-Tower darunter. Dann versuchte er, das Gewirr aus Kabeln zu verbinden, und lachte über seine eigene Dummheit.

Das nächstgelegene Elektrofachgeschäft öffnete um zehn Uhr. Um zehn nach zehn trug er einen neuen Highend-All-in-One-Computer zu seinem Auto. Kurz darauf war dieser auch schon verkabelt, schnurrte wie ein Kätzchen und auf Martins alten Computer lief ein Dienstprogramm, das die Festplatte vollständig löschte.

Nun richtete Martin seine Aufmerksamkeit auf sein Entertainment-Center. Er schaute sich den großen TV-Schrank an, den er gekauft hatte und den kleinen Fernseher darauf, den er schon seit Jahren besaß. Anderthalb Stunden später fuhr er mit einem neuen Fernseher auf seinen Stellplatz. Er war so aufgeregt, dass er unvorsichtig wurde, als er das Paket mit dem Fernseher unter der Heckklappe hervorzog, und dabei den Dachhimmel seines Autos zerriss.

Verdammt, dachte er, ich frage mich, was es kosten wird, das zu reparieren.

Ein neues Auto zu kaufen dauerte etwas länger, als einen Fernseher zu besorgen. Martin sparte lediglich etwas Zeit, weil er gar nicht erst versuchte, mit dem Verkäufer zu verhandeln. Er entschuldigte sich einfach und ging zur Toilette. Dort korrigierte er seinen Kontostand, damit er genug Geld für eine Anzahlung besaß. Das Verkaufsteam des Autohauses schien verblüfft, als er zurückkam und fragte, ob man das alles vielleicht etwas beschleunigen könnte. Irgendwie war er stolz, dass er die Aussicht auf einen Ratenzahlungsplan bekommen hatte. Er hätte schließlich auch in bar zahlen können, aber das hätte bestimmt verdächtig ausgesehen. Für die Ratenzahlung würde man seine Kreditfähigkeit beurteilen, was ihn auf dem Papier normaler wirken ließ. Am Ende war es sowieso alles Geld, das er aus dem Nichts erschuf. Wen kümmerte es da, wenn er durch den Zinssatz mehr bezahlen musste?

Außerdem hätte er auch überschnappen und sich einen Ferrari kaufen können, aber das wollte er gar nicht. Er hatte sich wieder einen hellroten Kombi gekauft. Allerdings das Sportmodell. Es besaß einen Rallyestreifen und war eine Achtelsekunde schneller auf hundertzwanzig.

Mit einem dämlichen Grinsen im Gesicht fuhr er schließlich nach Hause. Er knüllte seine Jacke zusammen und warf sie auf den Beifahrersitz. An jeder roten Ampel verbrachte er Zeit damit, an der Stereoanlage seines neuen Autos herumzuspielen.

Martin Banks fühlte sich ziemlich schlau, bis zu dem Zeitpunkt, als er auf seinen Stellplatz fuhr und zwei Männer in dunklen Anzügen erblickte. Er erschrak, erinnerte sich aber selbst daran, dass er (so weit er glaubte) nichts Illegales getan hatte und es keinen Grund gab, anzunehmen, dass die beiden Männer seinetwegen da waren.

Er stieg deshalb aus dem Auto und sah einem der Männer direkt in die Augen; es war einfach nicht zu vermeiden. Der Mann lächelte. »Hallo, Mr. Banks. Schönes Auto.«

Martins Herz krampfte sich wie eine Faust zusammen. Sein Mund wurde trocken. Er schaute den Mann wie durch einen langen Tunnel an.

»Wollen Sie mit mir über Gott reden?«, fragte Martin hoffnungsvoll.

»Nur, wenn er das Auto bezahlt hat«, antwortete der Mann trocken.

Kapitel 9


Nachdem er eine Stunde gelaufen war, erklomm Martin schließlich einen kleinen Hügel. Er war lange nicht so weit gekommen, wie er gehofft hatte. Ihm wurde klar, wie anstrengend es war, durch die Wildnis zu wandern, selbst wenn keine Bäume im Weg standen. Ein Spaziergang auf dem Bürgersteig war nichts im Vergleich zu dieser Tortur. Er war irritiert, dass niemand diese Tatsache ihm gegenüber je erwähnt hatte. Wahrscheinlich lag es daran, dass die Menschen, die sich in seiner Zeit mit Wandern beschäftigten, dies zum Spaß machten und nicht böse darüber waren, wenn es mal länger dauerte.

Es war später Nachmittag. Bald würde es Abend sein, und obwohl er wusste, dass Menschen seit Jahrtausenden draußen schliefen, hatte er selbst es noch niemals getan. Er wusste ja gar nicht, was ihn hier des Nachts vielleicht angreifen würde, aber er hatte ein paar Filme gesehen und dementsprechend wohl doch die eine oder andere leise Ahnung.

Wölfe. Wegelagerer. Böse Königinnen.

Er verbrachte eine Weile damit, darüber nachzudenken, wie er wohl von einer bösen Königin angegriffen werden würde. Eigentlich klang das ja gar nicht so schlecht. Trotzdem mochte er den Gedanken nicht, die Nacht draußen verbringen zu müssen. Er wusste zwar, dass er jederzeit in seine eigene Zeit zurückgehen konnte, wenn es richtig schlimm werden würde, aber auch dort wartete schließlich eine Menge Ärger auf ihn. Hier war er alleine, müde und hungrig, aber immerhin wurde er gerade nicht verfolgt, und so beschloss er, dass er dieser Zeit und diesem Ort eine Chance geben würde.

Er schob den Unterkiefer nach vorne und dachte: Martin Banks, Zeittourist.

Er erreichte nun die Hügelspitze und erblickte in der Ferne nahe eines Waldrandes etwas, das aussah wie ein breiter Weg. Martin schätzte, dass es mindestens noch eine weitere Stunde dauern würde, bis er dort hingelangte. Er konnte ziemlich weit schauen. Nirgendwo waren andere Menschen zu sehen. Also zog er sein Handy heraus, schätzte die Entfernung und ein paar Sekunden später stand er genau dort.

Der Weg bestand aus zwei Furchen, die gut genug verstärkt worden waren, um keine große Furche zu werden. In der einen Richtung verschwand der Weg in den Wäldern. In der anderen führte er entlang des Waldrands durch offenes Weideland, sodass Martin sehen konnte, dass sich niemand darauf befand, zumindest in den nächsten achthundert Metern nicht. Er wusste nicht, welche Richtung ihn zuerst zu einem Dorf führen würde, aber er wusste, in welcher Richtung er leichter reisen konnte. Ein paar Sekunden später hatte er die achthundert Meter des Weges hinter sich gebracht.

Er verbrachte die nächste halbe Stunde damit, große Teile des Landes zu überspringen. Es gab viele breite und übersichtliche Wegabschnitte, an denen er sich mühelos entlangteleportieren konnte. An ein paar Stellen verschwand der Weg zwar hinter einer Biegung, in der Ferne sah er ihn aber stets wieder. Darum sprang er immer zum nächsten sichtbaren Punkt und ließ auf diese Art unzählige Kilometer hinter sich.

Er war fast schon entmutigt, weil ihm immer noch keine anderen Menschen begegneten, als er in der Ferne plötzlich welche erblickte. Es schienen zwei Männer zu sein, die auf ihn zuritten. Sie waren noch einige Hundert Meter entfernt. Er machte sich auf den Weg zu ihnen und hoffte, durch sie zumindest herausfinden zu können, wie weit das nächste Dorf noch entfernt lag.

Als sich der Abstand zwischen ihnen verringerte, konnte er noch mehr Details erkennen. Es waren entweder Männer oder kräftige, unattraktive Frauen. Sie trugen Schwerter. Ich schwöre bei Gott, SCHWERTER!

Martin konnte erkennen, dass sie ihn ebenfalls gesehen hatten. Sie schienen aber nicht beunruhigt zu sein und wurden nicht einmal schneller.

Jede Sekunde offenbarten sich neue, unerwünschte Einzelheiten. Ihre Kleidung bestand hauptsächlich aus Leder und einem Stoff, der irgendwie kratzig aussah. Dieser war außerdem fleckig – und mit fleckig war schmutzig gemeint. Das Seltsamste aber war, wie sie beide lächelten.

Martin beruhigte lediglich, dass er jederzeit erneut die Fluchttaste betätigen konnte, falls sie irgendetwas versuchen sollten. Sie würde ihn sofort zurück zu den Klippen bringen. Er öffnete die App, hoffte aber, dass er sie nicht brauchen würde. Lange genug hatte er in der Stadt gelebt, um zu wissen, dass Angst zu zeigen das absolut Schlimmste war, was er in so einer Situation machen konnte. Er zwang sich deshalb selbst zu einem Lächeln und ging schneller auf die beiden zu.

Als sie sich näherten, schwand ihr Lächeln. Vielleicht denken sie ja, ich will sie angreifen, dachte Martin. Ich trage schließlich die Robe eines Zauberers. Er wollte verhindern, dass sie präventiv angriffen. Schließlich wollte er ihnen ja gar nichts Böses. Er wollte doch nur wissen, wo sich das nächste Dorf befand.

Martin beschloss daher, sich freundlich zu verhalten.

»Hallo!«, rief er und winkte lässig mit seiner rechten Hand, während die linke, weiterhin sein Handy umklammerte, den Daumen über der Fluchttaste schwebend.

Die Männer beugten sich zueinander und sagten etwas. Sie waren noch etwa dreißig Meter entfernt. Dann ließen sie ihre Pferde anhalten.

Vielleicht ist ›Hallo‹ ein zu modernes Wort, dachte Martin. Sie wissen bestimmt nicht, was es bedeutet. Ich sollte vorsichtiger sein, was ich sage. Er versuchte, sich daran zu erinnern, wie sich die Menschen in den alten Zeiten begrüßt hatten.

»Hey! Heil! Seid gegrüßt!«, schrie er und winkte energisch.

Die beiden Männer schienen verunsichert zu sein. Sie sahen einander stumm an, dann spornten sie ihre Pferde an, die sofort in Galopp verfielen. Sie ritten in weitem Bogen an Martin vorbei und holten dabei so weit aus, wie es nur möglich war, ohne in den Wald zu geraten.

»Grüße! Äh … schön, dass wir uns getroffen haben! Was geht?«

Der Mann, der am nächsten an Martin vorbeiritt (er hatte nur ein Auge), biss seine ebenfalls nicht übliche Anzahl von Zähnen zusammen und grub seine Fersen wieder und wieder in die Flanken des Pferdes. Sobald sie an ihm vorbei waren, flohen die Männer, so schnell sie nur konnten. Martin sah ihnen hinterher, bis er bemerkte, dass sich nun eine Pferdekutsche näherte. Sie muss in einem Straßenabschnitt gewesen sein, den ich umgangen habe, dachte er.

Die beiden Männer passierten das Pferdefuhrwerk, ohne ihm irgendwelche Beachtung zu schenken. Martin fragte sich, ob der Kutscher ebenfalls Angst vor ihm haben würde. Das Fuhrwerk wurde von einem einzelnen Pferd gezogen und es schien nur eine einzige Person auf dem Bock zu sitzen. Keine Passagiere. Der Kutscher wirkte klein und er trug eine Kapuze. Martin konnte nicht erkennen, ob hinten auf dem Fuhrwerk, das drei Meter vor ihm hielt, irgendwas war.

Der Kutscher nahm die Kapuze ab und es stellte sich heraus, dass es in Wahrheit eine Frau war. Sie sagte: »Guten Tag.«

Sie hatte braunes Haar, das nicht gerade unfachmännisch auf Schulterlänge gekürzt worden war und weit auseinanderliegende braune Augen. Martin stellte fest, dass sie keinerlei Make-up trug. Ihm erschien das irgendwie seltsam, bis er sich eine Sekunde Zeit nahm, um darüber nachzudenken. Ich werde mich wohl daran gewöhnen müssen, dachte er. Ihr Umhang war wie ein riesiger Poncho mit Kapuze, der aber Ärmel besaß. Er war anthrazitfarben, darunter trug sie einen langen beigefarbenen Rock. Ihre Kleidung sah sehr weich und warm aus. Sie stellte Augenkontakt zu ihm her und lächelte dann, was Martin recht vielversprechend fand. Ihre Zähne waren weißer, als er es bei einem Mädchen aus dem Mittelalter erwartet hätte.

»Äh, guten Tag!«, erwiderte Martin. Dann starrte er sie einen Moment lang an und war nicht sicher, was er als Nächstes sagen sollte. Die Frau starrte einfach zurück.

Während seines Fußmarsches hatte Martin darüber nachgedacht, wie er sich den Menschen gegenüber verhalten sollte, die er in dieser Zeit treffen würde. Er hatte sich für eine weise, geheimnisvolle und souveräne Art entschieden. Kurz gesagt: wie ein Zauberer. Dies war seine erste Gelegenheit, es auszuprobieren.

»Gute Frau«, sagte er mit einer Stimme, die lauter war, als er beabsichtigt hatte, »gibt es hier in der Nähe eine Stadt oder ein Dorf?«

Sie sah ihm weiterhin direkt in die Augen und lächelte, während sie sich eine Antwort überlegte. Schließlich sagte sie: »Aye.«

»Ah«, meinte Martin. »Ist es noch weit?«

»Nein, ich erwarte, vor Anbruch der Dunkelheit dort zu sein.«

Martin schaute sich ihr Pferd und das Fuhrwerk an. Das Pferd war klein, schien aber gesund und kräftig zu sein. Das Fuhrwerk sah primitiv aber stabil aus. Die Räder bestanden aus massiven Holzscheiben. Am wichtigsten aber war, dass Pferd und Kutsche in dieselbe Richtung unterwegs waren wie er. Martin zeigte den Weg hinunter. »Also geht es dort entlang zum Dorf?«

»Aye.«

»Also gut. Ich schätze, wir sehen uns dann dort. Okay. Ähm. Guten Abend.«

Martin ging einen Schritt vorwärts. Die Frau sagte: »Willst du mit mir fahren? Der Weg kann gefährlich sein und ich hätte nichts gegen die Gesellschaft eines Zauberers.«

Jetzt erreichen wir endlich was!, dachte er, während er sich hochzog und zu ihr auf den Kutschbock stieg. Der Wagen setzte sich kurz danach in Bewegung. Es war keine ruhige Fahrt, aber es war viel besser, als laufen zu müssen. Er beschloss, lieber zuzuhören, als zu reden. Schließlich wollte er Informationen erhalten und keine geben, aber die junge Lady schien sich damit zufriedenzugeben, einfach schweigend zu fahren. Sie lächelte immer noch, sprach aber nicht. Es gab aber Informationen, die Martin dringend benötigte. Und wenn er an diese Informationen kommen wollte, musste er eine Konversation beginnen.

»Woher weißt du denn, dass ich ein Zauberer bin?«

»Das ist doch die Robe eines Zauberers, oder nicht?«, fragte sie, ohne sich zu ihm umzudrehen.

»In der Tat! In der Tat ist sie das! Ja«, entgegnete er. »In der Tat.«

Sie verfielen wieder in ihr vorheriges Schweigen. Nach einiger Zeit entschied sich Martin, es noch einmal zu versuchen: »Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du mir angeboten hast, mich mitzunehmen, aber hast du denn gar keine Angst in der Gegenwart eines Zauberers wie mir?«

»Nein. Falls wir angegriffen werden, wirst du schließlich ziemlich nützlich sein«, erwiderte sie und starrte immer noch geradeaus.

»Oh, ich verstehe, warum du weniger Angst mit mir hast, aber hast du denn überhaupt keine Angst vor mir?«

»Nay«, sagte sie, »ich bin nur eine Näherin und Schneiderin. Also habe ich nichts, was für einen Zauberer von Interesse sein könnte, nur Nadel und Faden. Und ich muss ja auch nicht befürchten, dass du mich schändest. Jeder weiß schließlich, dass Zauberer im Zölibat leben.«

DAS hörte Martin gar nicht gerne. Er wechselte schnell das Thema. »Also, was kannst du mir über das Dorf sagen, zu dem wir fahren?«

»Es ist der Ort, an dem ich lebe. Es ist nicht nur ein Dorf, sondern eine größere Stadt. Leadchurch wird sie genannt. Ich bin mir sicher, du hast schon einmal davon gehört. Sie ist recht berühmt.«

»Nein«, sagte Martin und erinnerte sich schnell wieder daran, seine grandiose Stimme zu benutzen. »Ich habe noch nicht von dieser Stadt gehört, denn ich bin noch neu in diesem Land.«

»Oh, das ist interessant«, erwiderte sie und wandte zum ersten Mal, seit sie losgefahren waren, ihren Blick von der Straße ab, um ihn anzusehen. »Woher kommst du denn?«

Zeit, um die Geschichte auszuprobieren, die ich mir zur Tarnung ausgedacht habe, dachte er.

»Aus dem Osten«, sagte er. »Du sagtest, Leadchurch sei berühmt. Wofür denn?«

»Für ihre Kirche natürlich. Es ist eine schöne Kirche, komplett in kostbares Metall gekleidet.«

»Welches kostbare Metall denn?«, fragte Martin. Sein Interesse war nun geweckt.

»Blei. Was denn sonst? Ein in der Tat kostbares Metall! Sehr nützlich! Wir mussten es aus dem Norden des Landes importieren. Pilger kommen von nah und fern, um zur Mittagsstunde einen Blick auf die Kirche werfen zu können. Es ist ein überwältigender Anblick. Das graueste Ding, das du jemals gesehen hast. Viele markieren das Äußere der Kirche mit ihrem Daumennagel. Kinder lecken auch oft an der Oberfläche, aber wir versuchen, sie davon abzuhalten.«

»Also gibt es in Leadchurch viel Arbeit für einen Zauberer?«

Sie dachte kurz darüber nach. »Das würde ich schon sagen. Allerdings gibt es bereits einen Zauberer in Leadchurch, aber wenn du beweisen kannst, dass deine Magie genau so stark ist wie seine, hast du gewiss immer etwas im Magen. Darauf wette ich.«

»Herrlich! Ich kann es kaum erwarten, die Stadt zu sehen.« Er hielt inne. »Es tut mir leid. Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Martin.«

»Und ich bin Gwen«, erwiderte sie.

Kurze Zeit später erreichten sie den Stadtrand. Es war allerdings ein Stadtrand, wie Martin noch nie zuvor einen gesehen hatte. Es gab nichts als spärliche Wälder, dann eine Wiese, und dahinter eng zusammenliegende und grob gebaute Häuser mit Reetdächern. Manche Gebäude waren Fachwerkhäuser; andere schienen einfach aus Steinhaufen gefertigt worden zu sein. Gwen brachte das Fuhrwerk vor einem sehr lauten zweigeschossigen Haus zum Stehen. Über der Tür hing ein Schild, auf das drei Baumstümpfe gemalt worden waren.

»Hier werden wir uns trennen, Martin«, sagte Gwen und drehte sich ihm zu, damit sie ihn ansehen konnte. »Das ist Der Verrottete Stumpf. Hier bekommst du etwas zu essen, ein Bett und ordentliche Unterhaltung. Falls du jemals neue Gewänder brauchst oder deine Robe geändert werden muss, wende dich bitte an mich.« Sie griff nach hinten und holte einen langen Stock hervor, in den in regelmäßigen Abständen Markierungen geritzt worden waren. Sie hielt ihn an Martins Arm. Offensichtlich vermaß sie gerade seinen Ärmel.

Er dankte ihr und kletterte dann vom Kutschbock. Seine Füße hatten kaum den Boden berührt, da fuhr sie auch schon weiter.

Die Stadt sah exakt so aus, wie er sich eine Stadt im mittelalterlichen England immer vorgestellt hatte. Mal ganz abgesehen davon, dass sie viel angenehmer war, als er befürchtet hatte. Die Straße war kein Meer aus Schlamm, sondern bestand aus grobem Schotter. Er nahm an, dass sie an einem regnerischen Tag vielleicht ein wenig schmuddelig werden würde, aber nicht viel schlimmer als einige ländliche Zufahrtsstraßen, die er aus seiner Zeit kannte. Die Gebäude waren klein und aus Holz, Stein und Stroh gefertigt, aber es waren keine armseligen Hütten. Man hatte sogar etwas Glas verbaut, was Martin sehr überraschte.

Die Abenddämmerung wurde nun langsam zur Nacht und schwaches, ungleichmäßiges Licht erhellte die Fenster, was irgendwie sehr romantisch wirkte. Die Menschen, die auf den Straßen umherliefen, schienen gesund und glücklich zu sein. Es gab keinen offensichtlichen Fall von schwerer Skoliose und niemand hetzte angsterfüllt durch die Gegend. Es schien eine normale Stadt voller normaler Menschen zu sein, die eben nur ohne Technologie lebten.

Martin drehte sich zum Wirtshaus um und lauschte den Geräuschen. Aus dem Haus waren lebhafte Gespräche zu vernehmen, aber darin erkannte er keine Wut oder Gewalttätigkeit, was sehr beruhigend war. Er nahm sich einen Moment, um seine Gedanken zu ordnen, dann betrat er das Wirtshaus.

Kapitel 11


Wund! Jeder Teil von Martin Banks war wund, einschließlich seiner Stimmung. Trotzdem fühlte es sich unheimlich gut an, sich auszustrecken. Er öffnete seine Augen ein ganz klein wenig und sah eine Wand, die irgendwie aus breiten flachen Steinen zusammengeschustert worden war. Außerdem konnte er ein schmales Fenster aus primitivem Glas erkennen. Sonnenlicht fiel hindurch und färbte das Fenster dabei in einen widerlich bräunlich-gelben Ton. Martin atmete tief ein und aus und seine Rippen taten weh. Ein angenehmer Geruch hing in der Luft. Er wusste allerdings nicht, was es war. Das Einzige, das er wusste, war, dass er unbedingt mehr davon riechen wollte. Am Liebsten, während er das aß, das diesen Geruch verursachte. Es war kein Schinken, kein Ei und kein Kaffee. Es war auch kein Toast. Es roch irgendwie überhaupt nicht nach Frühstück. Es roch eher nach Fleisch, Zwiebeln und anderem Gemüse.

Er lächelte und dachte: Es riecht wie Eintopf …

Martin setzte sich kerzengerade auf und verspürte sofort Wut. Phillip saß in seiner blauen Robe am Fuße des Bettes. In seinen Händen hielt er eine große, dampfende Schüssel.

»Eintopf?«, fragte er und schob die Schüssel einladend zu ihm hinüber.

»Du! Wie … AAAAARGH«, sprudelte es voller Wut aus Martin hervor. »Wie hast du das gemacht? Wie bin ich hierher gekommen? Wie lange war ich bewusstlos? Was hast du mit mir gemacht? Gib mir sofort diesen Eintopf!«

Phillip lachte laut und reichte ihm die Schüssel. Martin aß gierig und verärgert zugleich. Er lag vollständig angekleidet auf dem Bett, doch seine Schuhe hatte man ihm ausgezogen. Phillip ging zur Ecke, wo ein Kochtopf über einem kleinen Feuer hing. Der Raum war mittelgroß und bestand aus Steinwänden. Er war einfach möbliert und die Dachsparren freigelegt. Es war ein Zimmer, das sehr schlicht gehalten war. Aber es war die Art von Schlichtheit, die Reiche sich leisten konnten und Arme unbedingt loswerden wollten, weshalb sie alles Geld, das sie entbehren konnten, zur Seite legten. Dennoch war es sehr heimelig. Der schmutzige Boden und das offene Feuer erinnerten Martin genau daran, wo und vor allem, wann er war.

Phillip nahm nun eine Kanne zur Hand und schüttete ein wenig von dessen Inhalt in einen Tonkrug. »Guten Morgen, Martin. Ich werde all deine Fragen beantworten, aber nicht unbedingt der Reihe nach.

Du hast neun Stunden geschlafen. Gwen, die junge Lady, die dich in die Stadt gebracht hat und ich sind nach dem Duell rasch hinaus in die Wälder gegangen, um dich so schnell wie möglich zu finden. Wir haben dich bewusstlos an einem Baum vorgefunden. Du hast etwa einen Meter über dem Boden geschwebt und zitternd in der Luft gehangen. Es sah so aus, als wärst du gegen ein paar Bäume geknallt, bis du dann letzten Endes irgendwann zum Stehen gekommen bist.« Phillip stellte die Kanne wieder hin und ging zu Martin. »Wir haben all deine Habseligkeiten zusammengetragen und ich habe alles dort drüben an der Wand auf einen Haufen gelegt. Alles bis auf das!« Er hielt das Handy in die Höhe. Martin hörte sofort auf, zu essen.

»Keine Sorge. Ich habe mich daran nicht zu schaffen gemacht. So dumm bin ich nicht. Ich spiele nicht mit Sachen herum, die ich nicht verstehe. Ich habe lediglich auf das leuchtende Quadrat gedrückt, auf dem Schweben stand, denn ich habe gehofft, es würde dich wieder zurück auf den Boden bringen. Das tat es auch tatsächlich, allerdings viel brutaler als ich erwartet hatte.« Phillip stand jetzt direkt neben dem Bett. Misstrauisch beobachtete Martin ihn.

»Jetzt zu deiner wichtigsten Frage. Was habe ich mit dir gemacht? Die Antwort, Martin, ist, dass ich die ganze Zeit versucht habe, dir auszureden, einen Narren aus dir zu machen. Doch dann habe ich letztendlich doch dabei zugesehen, wie du es trotzdem getan hast. Danach bin ich im Dunkeln durch die Wälder gelatscht, habe deine Sachen eingesammelt und dich wieder in die Stadt geschleust. Habe dir einen sicheren Ort zum Schlafen gegeben und über dich gewacht für den Fall, dass deine Verletzungen doch kritischer wären, als sie aussahen. Und jetzt habe ich dir außerdem noch eine schöne Schüssel Eintopf gegeben. Worum es mir dabei geht, ist Folgendes: Wenn ich vorgehabt hätte dich zu töten, hätte ich es bereits getan, während du geschlafen hast oder ich hätte dich einfach allein gelassen, und du hättest dich über kurz oder lang weiter selbst verletzt. Das habe ich aber nicht getan. Das sollte dir doch meinen guten Willen ausreichend demonstrieren, oder?«

Martin nickte und fing wieder an, sich den Eintopf in den Mund zu schaufeln.

»In Ordnung.« Phillip bot ihm nun den Trinkbecher aus Ton an. »Nimm etwas davon, um den Eintopf runterzuspülen.«

»Was ist das?«

»Bier.«

Martin nahm den Becher an sich.

»Das ist Lektion Nummer eins, Martin. Trink hier kein Wasser. Es sei denn, du hast es vorher richtig gut abgekocht. Wenn du gesund bleiben willst, halt dich lieber an Wein und Bier. Denn der Alkohol tötet die Bakterien.«

»Was meinst du mit Lektion Nummer eins?«, fragte Martin mit vollem Mund.

»Nun«, sagte Phillip und kehrte zu seinem Platz am Fußende des Bettes zurück. »Das bringt uns zu deiner letzten unbeantworteten Frage: Wie habe ich das getan?«

Martin hörte wieder auf, zu essen.

»Hör nicht auf zu essen! Du bist offensichtlich regelrecht ausgehungert. Versuch lieber etwas von dem Bier.«

Martin nahm einen großen Schluck.

Phillip fragte neugierig: »Sind Pink Floyd jemals wieder zusammengekommen?«

Martin prustete eine große Menge Bier durch seinen Mund und seine Nasenlöcher aus. Phillip versuchte gar nicht erst, seine Freude zu verbergen.

»Mein Name ist Phillip McCall. Ich bin 1948 in London geboren worden. In den Siebzigern ist meine Familie nach Amerika eingewandert. Ich habe meinen Abschluss am MIT (Massachusetts Institute of Technology) gemacht. 1983 habe ich dann im Großrechner von AT&T herumgeschnüffelt und eine Kopie derselben Datei gefunden, von der ich annehme, dass auch du sie gefunden hast.«

Martin stellte die leere Schüssel auf den Boden. Das Bier behielt er vorsichtshalber. »Also bin ich nicht die erste Person, die die Datei gefunden hat?«

»Nein.«

»Wie viele Kopien gibt es denn davon? Hat sonst noch jemand sie gefunden?«

»Viele Menschen. Wir können nicht mit Sicherheit wissen, wie viele. Was die Datei angeht, da gibt es nur eine. Was wir finden, sind lediglich Kopien davon. Ich schätze, man könnte sie Projektionen nennen, Geisterbilder der einzigen echten Datei, die in unsere Realität durchscheinen. Ich denke, es ist eine Art kurzer Störimpuls. Wie auch immer … wir haben auf jeden Fall bewiesen, dass Änderungen an der Datei auf einem Server sofort alle anderen Instanzen der Datei in Echtzeit beeinflussen.«

»Nun, die Tatsache, dass du die Datei ebenfalls gefunden hast, erklärt immerhin wie du das, was du letzte Nacht getan hast, angestellt hast.«

»Ja. Tut mir leid. Ich wollte nicht, dass es dazu kommt, aber du hast mir keine andere Wahl gelassen.«

»Nein, ich verstehe das schon. Mir tut es leid.« Martin zuckte mit den Schultern. »Ich fühle mich wie ein Idiot.«

»Nein«, entgegnete Phillip, »du bist kein Idiot. Du dachtest nur, dass ich einer wäre.«

»Ich habe eine komplette Vergangenheit, in die ich fliehen kann, und wähle ausgerechnet eine Zeit, die schon belegt ist. Wie hoch stehen dafür bitteschön die Chancen?«

»Eigentlich ziemlich gut. Ich nehme mal an, du hast das Buch von Cox gelesen.«

»Was?«, fragte Martin.

»Das Buch von Cox. Die beste Zeit, um im mittelalterlichen England zu leben von Gilbert Cox.«

Martin erinnerte sich dunkel an die Amazonseite, auf der das Buch beschrieben gewesen war. Er hatte beschlossen, dem Autor zu vertrauen, nachdem er den Titel und den ersten Satz der Beschreibung gelesen hatte. »Oh ja. Das Buch! Ja, genau deshalb habe ich dieses Jahr ausgesucht«, sagte er.

Phillips Gesicht hellte sich auf. »Gut, nicht wahr? Dadurch wird die Geschichte nämlich so richtig lebendig. Natürlich ist es nicht perfekt, aber es ist doch wirklich erstaunlich, mit wie vielen Dingen er recht hatte.«

»Ich habe es nicht gelesen«, meinte Martin.

»Wie bitte

»Ich habe es nicht gelesen!«, wiederholte Martin.

»Wenn du das Buch nicht gelesen hast, dann nehme ich mal an, du hast die BBC-Doku-Serie gesehen, die er produziert hat. Sie lief in Amerika auf PBS.«

»Nein, die habe ich auch nicht gesehen.«

»Keinen einzigen Teil davon? Es gab vier Episoden.«

Martin schüttelte den Kopf. »Nein, tut mir leid.«

»Hast du dann eine seiner späteren Buchveröffentlichungen studiert?«

»Nein, ich habe nur den Titel und eine kurze Zusammenfassung gelesen.«

»Eine Zusammenfassung?«

Martin zuckte mit den Schultern. »Na gut … Teile der Zusammenfassung.«

»Ah ja«, sagte Phillip. »Du bist ganz klar ein Amerikaner.«

»Hat mich mein Akzent verraten?«, fragte Martin verwirrt.

»Teilweise. Das Buch von Cox ist der Grund, der auch den Rest von uns hierher geführt hat. Sobald wir uns niedergelassen hatten, sind wir wieder in die Datei eingedrungen und haben ein Skript eingerichtet, das jedes Jahr eine bestimmte Anzahl von Kopien kauft, damit das Buch auf jeden Fall weiterhin gedruckt wird. Wir wollten so viele Leute wie nur möglich herlocken, die die Datei im Laufe der Zeit vielleicht entdecken würden. All diese Kopien werden zu einem Lagerhaus in Cornwall gebracht. Ich bin sicher, dass wir die Nachkommen von Cox damit ziemlich reich gemacht haben. Du solltest das Buch wirklich mal lesen, Martin. Es stellt die Zeit hier ziemlich gut dar. Relativ beständig, gute Ernteerträge und durch die Kreuzzüge gibt es so gut wie gar keine Gewalt im eigenen Land. Eine wirklich gute Sache.«

Phillip konnte sehen, dass er Martins Interesse mehr und mehr verlor. »Noch mehr Eintopf?«, fragte er deshalb.

»Bitte! Du sagtest, wir haben uns hier niedergelassen. Wie viele andere sind denn noch hier?«

Phillip nahm die leere Schüssel wieder mit zum Kochtopf. »Ein paar Dutzend vielleicht. Es ist wirklich schwer zu sagen. Menschen kommen und gehen dann irgendwann wieder zurück in ihre alte Zeit oder sie besuchen andere Zeitabschnitte in der Geschichte. Und das sind wohlgemerkt nur die Leute, die wir identifiziert haben. Also diejenigen, die wir getroffen haben, weil sie beschlossen haben, ins mittelalterliche England zu gehen, um Zauberer zu werden.«

»Hmm. Es ist mir nie in den Sinn gekommen, woanders hinzugehen.«

»Mir auch nicht. Vielleicht liegt es daran, dass wir beide weiße Männer europäischer Abstammung sind. Gelegentlich haben wir Kontakt zu einer Gruppe von Zauberern, die im Bagdad des achten Jahrhunderts leben und auch welche in Atlantis.«

»Atlantis gibt es wirklich?«

»Oh ja. Die meisten Frauen, die die Datei gefunden haben, gehen da hin und leben dort. Was soll ich sagen? Frauen mögen halt Männer mit dem Körperbau eines Schwimmers.«

Sie saßen einen Moment lang schweigend da, während Martin sich auf seine zweite Portion Eintopf stürzte.

»Du hattest wirklich großen Hunger, nicht wahr?«, fragte Phillip. »Okay. Jetzt bin ich aber an der Reihe ein paar Fragen zu stellen. Woher und aus welcher Zeit kommst du, Martin?«

»Ich komme aus Seattle aus dem Jahr 2012 und nein, Pink Floyd ist niemals mehr wirklich wieder zusammengekommen. Drei von ihnen haben zwar ein paar ziemlich gute Alben ohne Roger Waters rausgebracht, aber es ist trotzdem nicht dasselbe gewesen. Sie hatten mal einen einmaligen Auftritt für einen guten Zweck zusammen, aber dann ist der Pianist gestorben und das war es dann.«

»Eine Schande. Wie lange bist du schon hier in dieser Zeit?«

»Weniger als einen Tag.«

»Du hast dir in dieser kurzen Zeit wirklich eine Menge Schwierigkeiten eingebrockt. Wie lange ist es denn schon her, dass du die Datei gefunden hast?«

Martin dachte einen Moment lang darüber nach, dann antwortete er: »Vor einer Woche.«

»Nun, ich habe aufgrund deiner mangelnden Vorbereitung den Eindruck, dass du hierher geflohen bist. Scheint so, als hättest du ein ziemliches Talent dafür, Ärger anzuziehen. Dieser Computer im Taschenformat, den du da hast, sind die in deiner Zeit üblich?«

»Ja. Fast jeder hat so etwas heutzutage.«

»Hmm. Die Zukunft. Sie ist bestimmt großartig. Ich habe die Datei damals auf einem Commodore 64 und einem akustischen Modem abgerufen.«

»Du solltest unbedingt in die Zukunft gehen und sie dir mal ansehen.«

»Du weißt, dass ich das nicht kann. Du hast bestimmt ebenfalls versucht, in die Zukunft zu reisen, oder? Denn das haben wir alle getan. Wir können nicht dort hingehen, weil sie noch nicht stattgefunden hat!«

Martin zog seine Augenbrauen hoch. »Nun, ich kann nicht, denn es ist wirklich die Zukunft, aber deine Zukunft ist die Vergangenheit. Zumindest ein Teil davon.«

»Aber nur aus deiner Sicht. Ich habe mich an diese abgedroschene Phrase gewöhnt, Martin und auch gelernt sie zu hassen. Aus deiner Sicht bin ich vielleicht eine wandelnde Zeitkapsel von 1984, aber aus meiner Sicht ist alles, was nach dem Tag, an dem ich meine Zeit verlassen habe und hierhergekommen bin, noch nicht passiert.«

»Aber ich bin doch hier und ich bin aus deiner Zukunft.«

»Nein. Ich bin aus deiner Vergangenheit. Wir sind beide hier in unserer Vergangenheit. Also egal, welches verdammte Programm die Datei benutzt, kann aus seinem Speicher auf diese Zeit zugreifen und uns zusammen herbringen, aber in den Achtzigern, als es mein Leben verarbeitet hat, haben du, dein Taschencomputer und deine Kleidung noch nicht existiert.«

»Vielleicht kann ich dich ja in meine Zukunft mitnehmen?«

»Vielleicht könntest du das, aber du würdest es nicht. Denn du bist nicht die erste Person, die aus meiner Zukunft auftaucht, weißt du. Und sie alle haben gesagt: Natürlich Phillip. Ich nehme dich mit in die Zukunft. Aber später hieß es dann: Ich weiß nicht, Phillip. Was ist, wenn einer von uns dann aufhört zu existieren? Wie könnte ich denn dagegen bitteschön etwas sagen?«

»Das muss frustrierend sein.«

»Frustrierend ist überhaupt kein Ausdruck! Alles, was ich bekomme, sind tröpfchenweise Informationen, die in Gesprächen erwähnt werden und die meisten davon verstehe ich nicht einmal! Soweit ich das beurteilen kann, wird die gesamte Popkultur und ein Großteil der englischen Sprache irgendwann in den frühen neunziger Jahren von etwas übernommen, was sich Die Simpsons nennt. Ich weiß das, weil niemand aus dieser Zeit, oder auch später in der Lage ist, einen Satz zu formulieren, ohne sie zu zitieren. Dann kichern alle wie Idioten und wenn ich sie darum bitte, mir das zu erklären, lachen sie alle immer nur laut und fragen mich etwas über Bananarama

Martin schaffte es nur mit Mühe, nicht zu grinsen.

Phillip atmete einmal tief ein und aus, um sich zu beruhigen, dann fuhr er mit seinen Fragen fort: »Also in welche Art von Schwierigkeiten bist du geraten? Bist du dabei erwischt worden, wie du deinen Kontostand manipuliert hast?«

»Ja! Woher weißt du das?«

»Weil viele von uns, genau deswegen hier festhängen.«

»Du auch?«

»Nein. Ich habe es tatsächlich geschafft die Dinge ein Jahr lang zusammenzuhalten, bevor ich erwischt worden bin. Ich hatte einen gut bezahlten Job, der mir wirklich Spaß gemacht hat. Also brauchte ich meinen Kontostand gar nicht zu verändern, und habe es nur ein Mal aus Spaß ausprobiert.«

»Wie hat man dich dann gefunden?«

»Nun, ich hatte eine Menge Zeit, um mit der Datei herumzuspielen, bevor ich fliehen musste. Ich habe ein kleines Codestück gefunden, das man an jede Variable der Datei anhängen kann, um sie zu einer Konstante zu machen.«

»Darum konntest du so problemlos fliegen!«

»Genau. Statt meine Höhe mehrmals in der Sekunde zurückzusetzen, kann ich sie einfach auf eine angegebene Höhe einstellen und diese dann halten. So kann ich auch fliegen. Das ist nur eine der Möglichkeiten, die zeigt, wie das Ersetzen einer Variablen in der Datei durch eine Konstante nützlich sein kann. Es gibt aber noch viele weitere Anwendungsbereiche. Von den meisten werde ich dir später noch erzählen. Jedenfalls habe ich mir ein Auto gekauft. Ist dir der Pontiac Fiero bekannt?«

»Ja. Die sahen doch so aus wie ein italienischer Wagen. Waren das keine Schrottkarren?«

»Meins nicht. Denn ich habe den Eintrag meines Autos in der Datei gefunden und damit herumgespielt, bis ich den Basissatz des Zerfalls herausgefunden habe. Diesen habe auf Null zurückgesetzt und dann eine Konstante daraus gemacht. Außerdem habe ich ihm auch unrealistisch viel PS gegeben, weil man das halt so macht. Und ihm ist noch dazu niemals das Benzin ausgegangen.«

»Wirklich sehr nett.«

»Danke, aber genau aus diesem Grund wurde ich letztendlich geschnappt. Ein Jahr verging, und eines Tages erhielt ich einen Brief von Pontiac. Darin stand, dass mein Auto der letzte existierende Fiero sei, der nicht im ersten Jahr wegen einer größeren Reparatur in die Werkstatt gebracht werden musste. Sie wollten ihn deshalb gerne zurückkaufen, um ihn auseinandernehmen und schauen zu können, was sie an diesem Modell richtig gemacht hatten. Ich hätte die Variablen natürlich einfach wieder zurücksetzen und den Wagen mit großem Profit verkaufen können, aber ich habe Nein gesagt. Also hat Pontiac, da es ein großes Unternehmen ist, einfach einen Typen geschickt, der ihn stahl. Allerdings hatte dieser nicht mit meinen Extra-PS gerechnet und ist direkt gegen eine Wand gefahren.«

»Wurde er verletzt?«

»Weder ihm noch dem Wagen ist etwas passiert. Die Wand war allerdings genau auf den Wagen gekracht, ohne den Lack auch nur zu zerkratzen.«

Martin lachte leise. »Das sah bestimmt verdächtig aus.«

»In der Tat. Ich wollte und konnte es nicht erklären. Deshalb bin ich hierher gekommen.«

Martin nickte. »Und dann hast du herausgefunden, dass auch andere bereits vor dir hergekommen sind.«

»Nein. Ich war zuerst alleine hier. Nur ich und die Einheimischen.«

»Also warst du der Erste?«

»Es kommt darauf an, wie man das sehen will. Ich bin als Erster in dieser Zeit angekommen, aber jemand könnte die Datei ja schon vor mir gefunden haben, und derjenige hat vielleicht einfach eine andere Zeit gewählt, die weiter zurückliegt als die, in der wir jetzt sind. Was ich sagen kann, ist, dass ich bis jetzt die Person bin, die zum frühesten Zeitpunkt an diesem Punkt der Vergangenheit angekommen ist. Der zweite Kerl, der hier ankam, Jimmy, fand die Datei zwei Jahre nach mir, traf aber nur zwei Wochen nach mir hier ein.«

Es entstand eine lange Pause, in der Martin über das Gesagte nachdachte. Schließlich brach Phillip das Schweigen.

»Martin … wäre es dir lieber, wenn ich dich Marty nenne?«

»Wäre es dir lieber, wenn man dich Phil nennt?«

»Da ist was dran, Martin. Wie ich bereits sagte, ein Haufen von uns Leuten aus der Zukunft lebt hier. Und uns geht’s gut. Wir möchten nicht, dass uns das jemand vermasselt und bis jetzt hast du wirklich Talent dafür gezeigt, die Dinge zu vermasseln.«

Martin spannte sich an. Unwillkürlich schossen seine Augen zu seinem Handy, das Phillip immer noch in der Hand hielt. Phillip bemerkte den Blick und lächelte.

»Keine Sorge, Martin. Du bist nicht in Gefahr.«

Phillip bemerkte, dass Martin sich nicht wirklich entspannte. Er lächelte und gab ihm sein Handy zurück.

»Besser?«

Martin entspannte sich tatsächlich. Wenn Phillip ihm wirklich etwas hätte antun wollen, hätte er ihm bestimmt nicht die einzige Sache ausgehändigt, die ihm die Möglichkeit gab zu fliehen.

»Wie ich bereits sagte«, fuhr Phillip fort, »ich lebe nun schon über ein Jahrzehnt lang hier. Es ist mein Zuhause geworden und den meisten anderen Zauberer geht es genauso. Deshalb wollen wir auf keinen Fall, dass uns das jemand versaut. Also haben wir eine Art Ausbildungsprogramm entwickelt. Wenn du wirklich in dieser Zeit bleiben willst, dann musst du eine Weile mit mir abhängen. Ich werde dir dann die Grundlagen erklären … wie wir agieren und dir auch die Regeln erklären und die nötigen Fähigkeiten beibringen, um deinen Lebensunterhalt als Zauberer verdienen zu können. Denn das ist eigentlich ein ziemlich gemütliches Leben. Wenn ich irgendwann das Gefühl habe, dass du bereit bist, werden wir dich dem Vorsitzenden vorstellen und du musst eine Prüfung ablegen.«

»Und wenn ich diese bestehe?«